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Wissen über das Stillen

Was sollte ich über das Stillen von Neugeborenen wissen?

Die wichtigsten Informationen zum Stillen haben Sie vielleicht noch durch einen Stillgruppenbesuch im letzten Drittel der Schwangerschaft im Gedächtnis.

Das erste Anlegen

Legen sie ihr Baby gleich nach der Geburt das erste Mal an. Dabei lassen sie sich von der Hebamme oder der Krankenschwester mit einer Ausbildung als Stillberaterin die richtige Anlegetechnik und -position zeigen und üben sie sie ein. Frühes Anlegen und “24-Stunden-rooming-in” fördern eine gute Stillbeziehung von Anfang an. Wenn sie sich nicht sicher sind, fragen sie, bis sie es 100% verstanden haben!! Falls eine Fachkraft nicht kompetent oder unfreundlich erscheint, fragen sie die nächste!

Eine Warnung noch voraus: Falls sie sehr empfindliche Brustwarzen haben sollten, kann das Stillen auch bei richtiger Anlegetechnik anfangs Schmerzen bereiten. Diese vergehen allerdings nach den ersten 4 – 5 Schlucken des Babys. Eine kompetente Stillberaterin kann ihre Stillposition und Stillhaltung beurteilen und korrigieren. In spätestens zwei Wochen haben sie sich mit ihrem Kind eingespielt, und sie können dann das Stillen so richtig genießen.

Ein Neugeborenes braucht mindestens 8-12 Stillmahlzeiten pro Tag. Stillabstände von 2 Stunden oder noch weniger (Tag und Nacht) sind normal und notwendig, um die Milchproduktion anzuregen und aufrecht zu erhalten.”

Kolostrum

In den ersten 2 – 5 Tagen nach der Geburt produziert ihre Brust das Kolostrum, die Vormilch. Sie wird nur in geringer Menge (zw. 20ml und 200ml/Tag) hergestellt, ist aber eine wahre Energiebombe. Sie ist genau auf die Bedürfnisse des Neugeborenen abgestimmt und sehr wichtig, um die Verdauung des Babys auf Vordermann zu bringen.

MIlcheinschuß

Um genügend Muttermilch zu bilden, ist es notwendig, das Baby schon bei den ersten Anzeichen von Hunger anzulegen und nicht erst, wenn es schreit. Diese ersten Tage können sehr anstrengend sein, da es ihnen vorkommen kann, daß ihr Baby ununterbrochen an ihrer Brust trinkt! Bitte geben sie in dieser Zeit keinen Tee, Fläschchen, Schnuller, usw. Damit verzögern sie nur den Milcheinschuß und riskieren eine Saugverwirrung. Der Milcheinschuß geschieht meistens zwischen dem 3. und 5. Tag nach der Geburt. Manche Frauen haben ein Spannungsgefühl oder Schwere in der Brust, manche bemerken nichts – nur die Milch ist plötzlich da: viel und weiß. In dieser Zeit ist es weiterhin wichtig, so oft als möglich anzulegen, um Schwierigkeiten des Babys beim Trinken entgegen zu wirken. Mit einer Stillberaterin können sie Probleme durch volle Brüste bewältigen.

Die ersten Tage

Während sie ihr Baby in den ersten Tagen stillen, werden sie merken, daß das Saugen des Babys Nachwehen auslösen kann. Dies geschieht meist gleichzeitig mit dem Milchspendereflex. Auch ihr Körper profitiert vom Stillen. Es ist normal, daß Neugeborene in den ersten Tagen an Gewicht verlieren. Spätestens in den ersten 2 Wochen wird das Geburtsgewicht wieder zugenommen. Die Mindestgewichtszunahme pro Woche beträgt ca. 115g – 225g. Wichtig ist, daß ihr Baby 6-8 nasse Windeln und anfangs mindestens 2-5 mal Stuhlgang pro Tag hat.

Die zweite Woche

In der Zeit zwischen dem 7. und 14. Lebenstag des Babys werden Sie merken, daß sich Ihre Brust zwischen den Stillmahlzeiten weicher als gewohnt anfühlt. Das heißt nicht, daß Sie zu wenig Milch haben, sondern daß sich die anfängliche Brustdrüsenschwellung zurückbildet. Meistens passiert das gleichzeitig mit einem Wachstumsschub des Säuglings. In dieser Phase verlangt ihr Baby sehr häufig nach der Brust. Stillmahlzeiten alle 1/4 bis 1/2 Stunde, besonders am Abend, sind normal (Cluster-feeding). Bitte folgen Sie dem Bedürfnis Ihres Kindes und gönnen Sie sich und Ihrem Baby in diesen 2-3 Tagen sehr viel Ruhe. Stillen funktioniert nur nach Angebot und Nachfrage! Je öfter Sie anlegen, um so mehr Milch wird produziert. Trinken Sie viel und ernähren Sie sich ausgewogen.

Die erste Zeit zu Hause

In der ersten Zeit zu Hause gönnen sie sich viel Ruhe. Streß ist ein “Milchkiller” und gerade in den ersten Wochen der Milchsteigerung nicht empfehlenswert! Schauen Sie sich um eine ev. Versorgungs- und Verpflegungsmöglichkeit um. Wenn Sie ihre Mutter oder Schwiegermutter, ev. auch eine gute Freundin zur Hand haben, die ihnen im Haushalt(!) helfen kann, ist Ihnen sicher schon viel geholfen. Falls Sie Besuche empfangen wollen, machen Sie Termine aus. Achten Sie aber darauf, daß diese nicht täglich stattfinden! Außerdem könnte der Besuch den Kuchen mitbringen und den Müll raus tragen. Für Fragen und Probleme rund ums Stillen sollten sie sich die Telefonnummer ihrer nächstgelegenen Stillberaterin, bzw. die Termine der nächsten Stillgruppe bereitlegen. Und bitte nur keine Hemmungen, dort jederzeit anzurufen! Dazu sind wir da und Stillprobleme entstehen nicht nur tagsüber unter der Woche!